The Slow Show: Subtle Love

The Slow Show Credits Liam Maxwell

Schwermut und Schönklang prägen das fünfte Album von The Slow Show. Schafft es die UK-Band damit doch noch in die Liga von The National?

von Werner Herpell

Man kann es sich leicht machen und The Slow Show, diese stets der milden Schwermut und dem samtigen Schönklang zuneigende Band aus Manchester, als die britischen The National bezeichnen. Dafür spricht nicht nur das konsequente Verharren im Balladenmodus oder maximal im hymnischen Midtempo, sondern auch die stimmliche Ähnlichkeit von Bariton-Sprechsänger Rob Goodwin mit National-Frontmann Matt Berninger. Was sich allerdings im Laufe der Jahre sehr unterschiedlich entwickelt hat, ist der kommerzielle Erfolg.

Schwelgerisch und subtil

The Slow Show Subtle Love Cover PIAS

Ob sich das mit dem neuen und nach

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(zutreffender) Ansicht von The Slow Show besten Album „Subtle Love“ ändern wird? Immerhin bietet die rund 35-minütige Platte doch alle Elemente, die Verehrer von The National, Tindersticks, Elbow oder den schottischen Folkpop-Melancholikern The Bathers (kennt die noch jemand?) an ihren Lieblingsbands so schätzen: zugängliche und dabei nicht banale Melodien; opulente, aber nie überfrachtete Arrangements mit gestreichelten Gitarren, Keyboards, Streichern und Bläsern; eine hauchfein transparente Studioproduktion, im aktuellen Fall von Bandkumpel Dan Byrne-McCullough.

Schwelgerisch und zugleich subtil, also ganz dem Albumtitel entsprechend, klingt die Musik der 2010 gegründeten The Slow Show (auch der Bandname passt natürlich perfekt). Das fünfte Album des Quartetts wird trotz der Beschränkung auf ruhige Gangarten nie langweilig, findet es doch zu einer behaglichen Mixtur aus Folk (in „Lament“ sogar mit dezentem Mariachi-Einschlag), orchestralem Indierock („Roulette“, „Learning To Dance“) und bewegenden Crooner-Popsongs in der willkommenen Machart eines Richard Hawley („Train Ride“). 

Aufnahmen in der Nähe von Belfast

Zu den Aufnahmen der zehn Songs kam die Band für nur wenige konzentrierte Arbeitstage in der Nähe von Belfast zusammen, wo Gitarrist Joel Byrne-McCullough aufwuchs. „The record is an ode to love in all its guises”, sagt der Sänger und Songwriter Goodwin über die neuen Lieder, die also die Liebe in all ihren verwirrenden und magischen Machenschaften beleuchten. 

Das von prächtigen Strings und einem zarten Trompeten-Solo durchzogene Stück „One Shot“ dürfte das eindringlichste Lied der Platte sein, spiegelt es doch im Hintergrund wohl auch die Sehnsucht nach mehr Anerkennung für The Slow Show wider: „It’s a beautiful love/And it’s our place/It’s a place we go, a place you know/It feels good/If we’ve got one shot/To do whatever it takes/We’ve been high and low together/We’ve been through it all love“.

Die Deutschland-Konzerte von The Slow Show

Bleibt nur zu hoffen, dass der berechtigte Wunsch dieser sympathischen Band endlich in Erfüllung geht. Im Oktober gastieren The Slow Show auch auf deutschen Bühnen – die Termine: 07.10.23 Köln – Kantine; 09.10.23 Stuttgart – Im Wizemann; 12.10.23 München – Freiheitshalle; 13.10.23 Dresden – Beatpol; 14.10.23 Hamburg – Grünspan; 15.10.23 Berlin – Columbia Theater; 19.10.23 Münster – Gleis 22. Lohnt sich bestimmt.

Das Album „Subtle Love“ von The Slow Show erscheint am 22.09.2023 bei [PIAS] Recordings. (Beitragsbild von Liam Maxwell)

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